Sonntag, 30. Oktober 2011

Die Entdeckung der Arbeitsarmut?


Es geschehen scheinbar wirklich noch Sozial-Wunder. Plötzlich entschließt sich unsere Regierung, dass auch bei den untersten Lohnempfängern nun etwas vom Aufschwung hierzulande anzukommen hat. Ich hoffe nur, man hat hier nun wirklich erkannt wo es brennt und versucht damit nicht von der hoffentlich nicht eintretenden Europleite abzulenken. 

Denn unsere regierente CDU will nun scheinbar etwas für ihr soziales Profil tun. Auf dem CDU-Bundesparteitag in zwei Wochen soll eine verbindliche Lohnuntergrenze von mindestens 6,90 Euro  (!!!) in Deutschland beschlossen werden. Schön, aber jahrelang hatte gerade die Union diese Forderung von seitens Opposition und vor allen uns Gewerkschaften vehement abgelehnt.
Offiziell nimmt man aber das Wort „Mindestlohn“ nicht in den Mund, denn schon im damaligen Koalitionsvertrag legten sich CDU/CSU und FDP auf die Ablehnung eines einheitlichen gesetzlichen Mindestlohns fest. Deshalb heißt es nun auch in der Empfehlung der Antragskommission: "Wir wollen eine durch die Tarifpartner bestimmte und damit marktwirtschaftlich organisierte Lohnuntergrenze und keinen politischen Mindestlohn." Anders ausgedrückt hält es die CDU für notwendig, eine allgemeine verbindliche Lohnuntergrenze in den Bereichen einzuführen, in denen ein tarifvertraglich festgelegter Lohn nicht existiert. 

Bestimmen werden soll diese Untergrenze nun von einer Kommission der Tarifparteien, welche stets die Hoheit bei der Festlegung von Untergrenzen haben soll. Die Höhe der Lohnuntergrenze soll sich am Tarifniveau der Zeitarbeit orientieren. Der Mindestlohn dieser Branche liegt übrigens derzeit bei 6,89 Euro pro Stunde im Osten und bei 7,79 Euro im Westen. Darüber müsste nun knapp 22 Jahren nach dem Mauerfall auch mal langsam geredet werden, oder?!

Unser gewerkschaftlicher Dachverband DGB erklärte, er stehe für Gespräche über eine konkrete Ausgestaltung eines allgemeinen Mindestlohns zur Verfügung. Die im europäischen Vergleich moderate DGB-Lösung von 8,50 Euro pro Stunde (da ist wohl noch ein kleiner Lohnunterschied) sei das Mindeste, um den Betroffenen ein einigermaßen menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Aber egal in welcher Höhe der gesetzliche Mindestlohn hierzulande nun kommt. Er ist nur der erste Schritt in die richtige Richtung. Der zweite Schritt heißt nach wie vor Branchen-Tarifverträge. Damit diese Löhne auch wirklich überwacht und gepflegt werden, Sprichwort Lohnerhöhung.
Nun wieder mal ein kleiner Filmtipp. „Mary & Max, oder schrumpfen Schafe wenn es regnet?“ Ein wunderbar schrecklich schöner Knetfigurenfilm, über die Einsamkeit, Verluste und die Suche nach Freundschaften. Kommen die Babys in Amerika aus Cola-Dosen? Oder aus Bierkrügen wie in Australien? Dies fragt die kleine Mary ihren Briefreund Max. Der weiß auch prompt die Antwort: Babys kommen in Amerika aus Eiern, die je nach Religionszugehörigkeit von Rabbinern, katholischen Nonnen oder Prostituierten gelegt werden. Das ist der Auftakt für eine ganz besondere Freundschaft zwischen den zwei genialen Antihelden: Mary und Max.

Diese außergewöhnliche Freundschaft verbindet das neugierige und einsame Mädchen Mary aus Australien mit dem gewissenhaften, schrulligen Max, der in New York lebt. Der Film erzählt die Geschichte der beiden ebenso komisch wie einfühlsam und mit viel Liebe zum Detail. Die Lebensumstände von Mary und Max sind nicht gerade einfach, oft fühlen sie sich fremd und missverstanden, aber ihre großartige Freundschaft gibt ihnen Sicherheit und Halt. Die Fragen, die sie sich gegenseitig stellen, sind witzig und zugleich essentiell: Wie ist das eigentlich: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet? Ein sehr unterhaltsamer, aber auch emotionaler Film. Mir selber hat er sehr gut gefallen, auch wegen dem zusätzlichen, nicht minder schlechteren, Kurzfilm namens „Harvie Krumpet“. Deshalb gebe ich der Bluray 5 von 5 Sternen. Schaut ihn euch an.
 
PS: Wie heißt es am Ende des Films: „Gott hat uns Verwande gegeben. Freunde können wir selbst aussuchen!“

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Hellas Heiliger St. Florianorobolis!




Sparen, sparen, sparen. Egal was es kostet. Reden davon ist leicht, doch nun liegt ein Sparfaktor mal wieder direkt vor der eigenen Haustür.

Das im Zuge der Bundeswehrreform gespart werden muss, ist wohl ohne Zweifel richtig. Mit Spannung wurde die Tage erwartet, welche 31 Bundeswehrstandorte in Deutschland geschlossen werden sollen. Und unser Kreis Hersfeld-Rotenburg hat mal wieder den Joker gezogen. Von einem einzigen Standort welcher in Hessen geschlossen werden soll, hat es nun uns erwischt. Nachdem hier in der Region schon in den beiden Standorte Sontra und Hessisch Lichtenau die Lichter ausgingen, damit der Standort Rotenburg für die Zukunft gestärkt wird, ist auch diese Aussage in Schall und (Kanonen-) Rauch verpufft.
Sparen ist gerade in der heutigen Zeit, mehr als wichtig – Griechenland lässt ja bekanntlich grüßen. Doch nach Streichungen und Verlagerungen von Arbeitsgericht, Forstämter, BGS, Katasteramt, Schulamt, Arbeitsagentur und vielen anderen „REFORMEN“ (Reform heißt übrigens Erneuerung bzw. voranbringen!) Scheint diese Entscheidung wohl mehr als etwas unglücklich ausgefallen zu sein. Denn in den letzten Jahren sind mehr als 30 Millionen Euro in die Modernisierung der Kaserne geflossen. Doch was sind schon 30 Millionen in der heutigen Zeit? 
Noch merkwürdiger finde ich das diese Entscheidung von der CDU kommt, einer Partei welche ja immer mit dem Markenzeichen „Konservativ“ behaftet ist. Und noch seltsamer ist, dass nun gerade die Grünen ihr Unverständnis über die Schließung äußern, denn die waren ja bekanntlich immer die Befürworter der Abrüstung. Verkehrte Welt nun? Sparen ja! Aber doch nicht vor der eigenen Haustür?! Ist zumindest strategisch gesehen eine vollkommen Fehlentscheidung, zumal man keinerlei „Plan B“, sprich: Nachfolgeverwendung in der Tasche hat. Da geht es Standorten wie Immendingen (BW) deutlich besser. Dort will sich nun der Autobauer Mercedes-Benz auf dem Gelände ansiedeln.
Freu mich nun schon auf einen ähnlichen Investor hier bei uns im Kreis. Kann mir da schon so namenhafte „Konzerne“ wie „Pauls-Reste-Rampe“, „Die second-hand Möbel Freibeuter“, oder gar „Elkes Bastelstube mit integrierter Vermögensberatung und Döner-Ecke“ vorstellen. Hellas!!!
 
Doch bleiben wir gleich beim Lesetipp auch mies drauf: „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und mein eigenes Scheißleben“ (heißt wirklich so), von Andreas Altmann. Der Autor schildert darin seine eigene Nachkriegskindheit im Wallfahrtsort Altötting. Von einem Vater der im Krieg seine Menschlichkeit verlor. Und Menschen welche im katholischem Glauben, versuchen ihr Seelenheil zu finden, für ein Leben nach dem Leben. Das Buch schildert absolute Abgründe der menschlichen Seele. Eine Bewertung möchte ich aber nicht abgeben, da man so etwas (hoffentlich) nicht verallgemeinheitlichen kann und auch soll! Aber trotzdem sehr spannend, ich habe es in 2 Tagen durchgelesen.

Ach ja: Falls es mit dem Euro bald nicht mehr klappen sollte. Wie wär’s mit ´ner komplett neuen Währung: Dem „DEBAKEL“, klingt zumindest wieder etwas nach D-Mark und lässt sich noch prima unterteilen. Die Cents werden dann nämlich abgelöst vom „FIASKO“. 

Bedeutet dann: 100 Fiasko sind ein Debakel!

Darauf erst mal einen Uso…

Sonntag, 9. Oktober 2011

Bauchgefühl im Kopf!


Die letzten Tage durfte ich zusammen mit einer neuen Kollegin unseres kleinen IG-BCE (Bezirk Kassel) Referentenkreises, wieder mal ein paar Betriebsratskolleginnen und Kollegen einen kleinen hilfreichen Einblick in das Betriebsverfassungsgesetz geben. Eine äußerst dynamische Gruppe hat sich da zusammen getroffen. Was ist Recht? Was sagt mir mein Bauchgefühl? Oftmals gibt einem das Bauchgefühl schon Recht, aber wo finde ich im Gesetzesdschungel das passende Gesetz dazu? 

 
Pausen und sonstige Auszeiten wurden von den Teilnehmern komplett außen vor gelassen – von wegen Arbeitszeitgesetz. Bis spät in die Abendstunden wurde fleißig über betriebliche Mitbestimmung, Beteiligungsrechte, Personalplanung und anderen wichtigen Themen geredet. Es hat mir selber wieder einmal sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die nächste Runde mit den betreffenden Akteuren im November. Ihr wart sehr gut und seit auf dem richtigem Wege!

 
Aber genug Lob von mir selber, denn der kam heute auch von allerhöchster Stelle. Unser oberster „BB“ (Bundesboss) Christian Wulff hat die Gewerkschaften für ihre Lohnzurückhaltung in der Krise gewürdigt. «Sie haben Maß gehalten in Zeiten, in denen andere jegliches Maß verloren haben», sagte er heute zum Auftakt des IG-Metall-Kongresses in Karlsruhe.

„Es ist mit der Verdienst der Gewerkschaften, dass Deutschland in dieser Krise weltweit einzigartig gut dasteht. Die Liberalisierung und Deregulierung ging zu weit und wurde missbraucht. Der Bankensektor muss saniert und neu geordnet werden - durchgreifend und zügig. Den Akteuren an den globalen Finanzmärkten muss ein Ordnungsrahmen gesetzt werden - umfassend und wirkungsvoll.“

Als großes Plus der deutschen Wirtschaft nannte Wulff die Mitbestimmung. „Wo kooperativ miteinander umgegangen wird, wird produktiver gearbeitet. Das wichtigste Kapital steckt nicht in den Maschinen, sondern in den Köpfen der Menschen. Deutschland habe zudem nicht den Fehler mancher seiner Nachbarländer gemacht und sich von der Industrie abgewandt. Sie bauen keine Luftschlösser, produzieren keine Blasen, die dann - wenn keine realen Werte dahinter stehen - zerplatzen. Sie stellen handfeste Produkte her, die weltweit gebraucht werden: Maschinen, Anlagen, Autos, Flugzeuge, Schiffe, Kraftwerke.“

 
Klare Worte, ohne Frage. Gerade in der Krise hat sich ja wohl gezeigt, das Gewerkschaften KEINE Sozialutopisten, sondern realhandelnde agierende Verantwortungspartner sind, welche sich sehr wohl ihrer Rolle in der Gesellschaft, als auch in der Wirtschaft bewusst sind!!!

Doch nun genug zum Thema Gewerkschaften, denn ich habe für euch einen absoluten Geheimtipp. Ich habe die Tage einen Prospekt mit allerlei interessanten Produkten, welche man so nicht im Fachhandel kaufen kann, bekommen. Neben einigen mehr oder weniger nützlichen Dingen, habe ich was ganz tolles entdeckt: Schuhpuder argentinischer Tangotänzer – Das kleine Geheimnis Südamerikanischer Tangotänzer. Hält Füße trocken, frisch und unversehrt. So der Originaltext!!!

Ich glaube sogar, dass das nicht nur bei Tangotänzern wirkt. Nein, ganz bestimmt auch bei Traumtänzern. Ob FDP-Mitglieder das sogar gratis bekommen…?

…eine schöne Woche euch allen!
…und tanzt nicht zu viel auf dem Vulkan!