Sonntag, 17. Juli 2011

Eidgenössische Schwarzgeldprobleme?

Im letzten Blog habe ich noch kurz über die Probleme einer Wiedereinführung, der DM geschrieben. Das es wahrscheinlich nämlich deutlich mehr Nach- als Vorteile für uns hätte. Und nun passiert genau dieses immer stärker unseren Europäischen Nachbarn, welche nicht in der EU sind, nämlich den Schweizern.

Durch Jahrelange sehr gute Bankgeschäfte (mit unserem Schwarzgeld) und sprudelnde Steuereinnahmen, ist der Schweizer Franken (CHF) stets gestiegen. Eigentlich ein Traum eines jeden Landes. Doch Gewerkschaften und Arbeitgeber schlagen nun gemeinsam Alarm. Sie sehen Zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr. Große Sorgen bestehen zum Beispiel bei der Fostag AG im Kanton Schaffhausen. Sie liefert Anlagen zur Herstellung von Kunststoffteilen. 100 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Mehr als die Hälfte der Produktion gehen in den Euroraum. "Der starke Schweizer Franken ist für uns eine Katastrophe", sagt Firmenchef Rolf Mühlemann. "Wir werden immer teurer und immer weniger wettbewerbsfähig. Das macht uns natürlich Angst für die Zukunft."

Als Reaktion auf den starken Franken hat der Unternehmer die Produktivität in seinem Betrieb gesteigert. Die Spielräume sind aber langsam ausgereizt. Andere Mittelständler lassen ihre Beschäftigten bereits länger arbeiten bei gleichem Lohn oder sie haben die Löhne gekürzt. Beim Verband der Maschinen- und Metallindustrie Swissmem heißt es: "Unser Haus steht in Flammen". Die Hälfte der Verbandsmitglieder denkt bereits darüber nach, die Produktion ins Ausland zu verlagern.

Vielleicht auch nach Deutschland? Denn in kaum einem anderen Land in Europa, gibt es bessere Voraussetzungen für Unternehmer. Die niedrigsten Ausfalltage der Arbeitnehmer bei Streiks, denn hier wird erst verhandelt und dann erst auf die Straße gegangen (nicht wie in Frankreich). Die Lohn und Gehaltskosten sind auch nicht höher als im Europäischen Ausland, auch wenn wir dies gerade vor Tarifverhandlungen immer zu hören bekommen. Und, und, und. Aber ein Problem gibt es schon bei uns, denn wir müssen so langsam mal unsere extrem steigenden Energiekosten in den Griff bekommen. Die explodieren nämlich gerade genauso wie die Kraftwerke, aus denen sie kommen.

Aber zurück zu den Schweizern. Die fahren nun schon immer mehr zum Einkaufen in die Nachbarländer, da auch die Lebensmittelpreise immer mehr steigen. Die Arbeitgeber und Gewerkschaften fordern derweil Hand in Hand, dass die Nationalbank eingreift. Doch die hält sich im Moment zurück: Um den Franken zu schwächen, könnte sie nur die Inflation anheizen. Der Zürcher Unternehmensberater Klaus Wellershoff hält das für wenig wahrscheinlich, denn mehr Inflation würde bei der Schweizer Bevölkerung nicht gut ankommen. "Die Schweiz ist stolz auf wirkliche Preisstabilität. Die Inflationsrate ist ein ganzes Stück tiefer als im Euro-Raum oder in den USA. Und das aufgeben zu wollen, nur weil zeitweilig die Devisenmärkte verrücktspielen - das ist ein viel zu hoher Preis."

Doch nun mal wieder ein kleiner Kulturtipp: Ich war gestern Abend mal wieder bei den Bad Hersfelder Festspielen. „Der Name der Rose“ stand auf dem Programm. Ein 2-Stündiges Bühnenwerk, nach dem Roman von Umberto Eco. War wirklich nicht schlecht gemacht, die Darsteller waren sehr überzeugend. Besonders der Darsteller des Mönches Salvadore, das verrückte Sprachgenie. Aber Vorsicht, wer den Roman nicht kennt, oder nicht mal den Film gesehen hat, sollte von einem Besuch der Aufführung absehen, da es sonst schwer sein könnte, der Handlung zu folgen. Ist schon ein gewagter Akt, solch ein gewaltiges Werk auf der Bühne darzustellen. Trotzdem, es hat mir im Großen und Ganzen gefallen, deshalb 4 von 5 Sternen.

Macht’s gut – Ora et labora!

Keine Kommentare: