In unserem Land hätte man darüber vielleicht ein paar Tage gelacht, dann aber die Sache schnell wieder vergessen. In unserem Land eben, im Irak gilt der Schuhwurf aber als eine Geste der Verachtung und man musste sich dem Druck der USA beugen und den Täter ins Gefängnis stecken, auch wenn viele sicher innerlich über diese „Untat“ gejubelt haben. Nun ist die Tage Muntasser al-Saidi, als „Volksheld“ wie er nun im Mittleren Osten genannt wird, vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Seine Attacke auf Bush hatte für seine Landsleute, einen hohen Symbolwert und drückte die Gefühle vieler in der arabischen Welt aus. T-Shirts mit Al-Saidi-Motiv sind ein Verkaufsschlager, eine Statue wurde zu seinen Ehren errichtet – natürlich in Form eines Schuhs. Auch finanziell muss sich der „Täter“ keine Gedanken mehr machen. Der Chef des Fernsehsenders, für den al-Saidi arbeitet, schenkte ihm ein Auto und ein Haus. Reiche Geschäftsleute bieten ihm die Hände ihrer Töchter an und überall aus der Region kommen Geschenke in Form von Luxuskarossen!
Also, wenn man mit solch einer Tat so viel Kohle machen kann, dann bin ich jetzt ernsthaft am überlegen, auch eine Karriere als Schuhwerfer zu starten. Ich bin ja im Oktober auf dem IG-BCE Kongress in Hannover und dort kommt ja auch jemand der dem neulich seine Schirmherrschaft für die Bad Hersfelder Festspiele niedergelegt hat…!
Aber ich wäre ja nicht der erste der auf diesem Wege eine Karriere gestartet hat. Es hat es ja hierzulande schon einmal jemand vom Steinewerfer zum Außenminister gebracht!!! Aber jetzt bitte nicht ernst nehmen, ich behalte meine Schuhe an und bleibe im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Teppich.
Und da ich gerade wirklich keine Lust habe über irgendwelche politischen Themen zu schreiben, kommen wir gleich zum Kulturtipp. Denn ich habe mir die Tage das neue Filmwerk von Peter Jackson (Der Herr der Ringe, King Kong) angesehen. „District 9“, nennt sich besagter Film, welcher im Halbdokumentarischen Stiel ala Cloverfield gedreht wurde. Doch worum geht es: Vor mehr als 20 Jahren ist ein UFO über Johannesburg notgelandet. Man hat die 1,8 Millionen Insektoiden Außerirdischen in einem Notauffanglager, welcher frappierende Ähnlichkeit mit den realen Ghettos dieser Welt hat, untergebracht. Wer sind sie, wo kommen sie her, und warum fliegen sie nicht einfach wieder weg? Der Film zeigt schonungslos die hässliche Fratze der Menschheit, mit ihrem Rassismus, Ignoranz und Profitgier bis zum bitteren Ende. Der Film lässt am Ende sehr, sehr viele Fragen offen, aber darum geht es hier auch gar nicht. Man weiß am Ende wirklich nicht wer sind denn nun die Bösen, die „Schrimps“ wie sie abschätzig genannt werden, oder die Menschen? Ich kann jedem nur empfehlen sich den Film anzuschauen und einfach wirken lassen, aber Vorsicht er ist stellenweise sehr Hart, aber realistisch, wenn man dies von einem SF-Film überhaupt sagen kann. Deswegen gebe ich ohne zu zögern 5 von 5 Schrimps. Den Film beruht im übrigen auf dem knapp 7 Minütigen Kurzfilm „Alive in Joburg“ von Neill Blomkamp. Wer möchte kann ihn sich unter: www.youtube.com/watch?v=iNReejO7Zu8 anschauen.
PS: Dies ist leider der letzte Post von mir, für die nächsten 2 Wochen. Da ich demnächst etwas anderes um die Ohren habe, kann ich mich leider erst Anfang Oktober wieder um den Blog kümmern. Also Jenny und Susanne: „It’s your turn!“ Ich schaue zumindest immer mal rein!
2 Kommentare:
Juchuuu Moggel,
Die Kommunalwahl ist rum und ichg komm langsam wieder in ruhigere Fahrwasser so das ich sicherlich am Samstag (wenn die Holzdecke in meiner Küche drin ist) zu einem "Redebeitrag" von mir kommen werde.
Ansonsten bin ich ab dem 30.9 für drei Wochen internetlos (heul)
Read you
Jenny
Hallo ihr lieben,
ich würde ja gern bloggen, leider habe ich ab morgen keinen Internet-Zugang mehr. Trotzdem werde ich sehen was sich machen läßt.
Grüßle
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