Sonntag, 24. Oktober 2010

Wirtschaftswunder die zweite?

„Zehn bis 15 gute Jahre könnten wir bekommen“, lautete die Ansage von unserem Lieblings-Wirtschafts-Professor Hans Werner Sinn, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) in München. Ihm zufolge geht es den Deutschen wieder prächtig: Denn der Konjunkturmotor springt an, die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosenzahlen schmelzen. Die Bundesrepublik erlebt einen ungeahnten Jobboom, man beginnt sogar schon wieder vergleiche mit dem sogenannten Wirtschaftswunder in der Anfangszeit der Bundesrepublik zu ziehen. Auch die Unternehmen legen immer mehr die Finanzkrise ad acta und besetzen wieder offene Stellen, aber der Schein trügt. Denn viele Vorstände misstrauen den zarten Knospen des Konjunkturpflänzchens. Statt Arbeitnehmer fest einzustellen, setzen sie vermehrt auf Zeitarbeit. Niedrigere Löhne und flexiblere Vertragsklauseln machen Leiharbeit auch weiterhin für Unternehmen attraktiv. Sollte das deutsche Jobwunder nun doch ein jähes Ende finden, so können sich die Arbeitgeber dann viel schneller vom Leiharbeiter trennen als von ihren Festangestellten, welche ja gerade durch die Krise zum Teil massiv heruntergefahren wurden. Nun wächst die Nachfrage nach Leiharbeitern wieder steil an. Nach Schätzungen des DGB gibt es derzeit 825 000 Leiharbeiter in Deutschland – so viele wie nie zuvor. Schon 2011 wird wahrscheinlich erstmals die Millionenmarke übersprungen. „Leiharbeit war der Jobmotor des Aufschwungs“, bestätigt auch der DGB. Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts Lünendonk rechnen die führenden deutschen Zeitarbeitsunternehmen dieses Jahr im Schnitt mit Umsatzzuwächsen von 15,5 Prozent. Ihr seht Leiharbeit ist definitiv nicht mehr aus unserem Berufsalltag wegzudenken. Nun ist es Aufgabe von uns Gewerkschaftern und Arbeitnehmervertretern, genug Druck auf Politik und Arbeitgeberverbände auszuüben, um auch vernünftige Rahmenverträge zum Thema Leiharbeit zu erlassen. Mindestlöhne? Flächentarife? Prozentualen Leiharbeiteraufschlag? Quotenregelung? Wie wär es denn mit einer Leiharbeiterquote auch in der Führungsriege? Beispiel: Auf 5 Manager kommt ein Zeitarbeitsmanager, glaube fest daran dass der seinen Beruf ernster nimmt als so mancher Fest-Manager, wetten dass??? Nun aber mal wieder ein Film-Tipp. „Wallstreet – Geld schläft nicht“, der zweite Teil des Kultfilms aus dem Jahre 1987, wieder mit Michael Douglas als Börsenhai Gordon Gekko. Nun ist der Film in der Neuzeit angekommen, die Finanzkrise beginnt, Unternehmen und Banken geraden ins Wanken. Ist Gordon Gekko nach seinen Jahrelangen Knastaufenthalt geläutert? Seht es euch selber an, das möchte ich hier nicht verraten. Aber während es damals „nur“ um Millionen ging, geht es jetzt nur noch um Milliarden. Und eins zeigt der Film ganz deutlich: „Geld ist eine Hure!“, und die wechselt wie man sieht auch ganz, ganz schnell den Bettnachbarn. Mir selber hat der Film sehr gut gefallen, deshalb gebe ich ihm 5 von 5 Milliarden. Ich möchte auch gerne mal so Schuhe einkaufen gehen, wie Gekko in London, „Passt, packen sie mir 4 Paar davon ein!“ . Übrigens habe ich die Tage wieder mal gemalt. Da ich nun schon mehrfach zu hören bekam, das meine Bilder immer so düster wären, habe ich nun mal ein (hoffentlich) etwas bunteres Bild gemalt. „The yellow brick road“, so nenne ich es einfach. Ab morgen geht es nach Hannover zur IG-BCE Beiratssitzung, und von dort aus geht es direkt wieder ins Ederer-Bergland, wo ich wieder mal als Referent ein paar Betriebsräten die Angst vorm Betriebsverfassungsgesetz nehmen darf, freu mich schon. See you…

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da hast Du Dich wohl vom Zauberer von Oz inspirieren lassen. Gefällt mir.
Was den Zeitarbeits-Manager anbelangt muss ich Dir widersprechen. Ich glaube damit würde in den Betrieben noch weniger in die Zukunft und eine dauerhafte Eintwicklung gedacht.
Grüßle

Anonym hat gesagt…

Das Original ist irgendwie besser gelungen:
http://marchine.deviantart.com/art/Wizard-of-OZ-Emerald-City-98649605