Es geschehen scheinbar
wirklich noch Sozial-Wunder. Plötzlich entschließt sich unsere Regierung, dass
auch bei den untersten Lohnempfängern nun etwas vom Aufschwung hierzulande
anzukommen hat. Ich hoffe nur, man hat hier nun wirklich erkannt wo es brennt
und versucht damit nicht von der hoffentlich nicht eintretenden Europleite abzulenken.
Denn unsere regierente CDU
will nun scheinbar etwas für ihr soziales Profil tun. Auf dem CDU-Bundesparteitag
in zwei Wochen soll eine verbindliche Lohnuntergrenze von mindestens 6,90 Euro (!!!) in Deutschland beschlossen werden. Schön,
aber jahrelang hatte gerade die Union diese Forderung von seitens Opposition
und vor allen uns Gewerkschaften vehement abgelehnt.
Offiziell nimmt man aber das
Wort „Mindestlohn“ nicht in den Mund, denn schon im damaligen Koalitionsvertrag
legten sich CDU/CSU und FDP auf die Ablehnung eines einheitlichen gesetzlichen
Mindestlohns fest. Deshalb heißt es nun auch in der Empfehlung der
Antragskommission: "Wir wollen eine durch die Tarifpartner bestimmte und
damit marktwirtschaftlich organisierte Lohnuntergrenze und keinen politischen Mindestlohn."
Anders ausgedrückt hält es die CDU für notwendig, eine allgemeine verbindliche
Lohnuntergrenze in den Bereichen einzuführen, in denen ein tarifvertraglich
festgelegter Lohn nicht existiert.
Bestimmen werden soll diese
Untergrenze nun von einer Kommission der Tarifparteien, welche stets die Hoheit
bei der Festlegung von Untergrenzen haben soll. Die Höhe der Lohnuntergrenze
soll sich am Tarifniveau der Zeitarbeit orientieren. Der Mindestlohn dieser
Branche liegt übrigens derzeit bei 6,89 Euro pro Stunde im Osten und bei 7,79
Euro im Westen. Darüber müsste nun knapp 22 Jahren nach dem Mauerfall auch mal
langsam geredet werden, oder?!
Unser gewerkschaftlicher Dachverband
DGB erklärte, er stehe für Gespräche über eine konkrete Ausgestaltung eines
allgemeinen Mindestlohns zur Verfügung. Die im europäischen Vergleich moderate
DGB-Lösung von 8,50 Euro pro Stunde (da ist wohl noch ein kleiner
Lohnunterschied) sei das Mindeste, um den Betroffenen ein einigermaßen
menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Aber egal in welcher Höhe der
gesetzliche Mindestlohn hierzulande nun kommt. Er ist nur der erste Schritt in
die richtige Richtung. Der zweite Schritt heißt nach wie vor
Branchen-Tarifverträge. Damit diese Löhne auch wirklich überwacht und gepflegt
werden, Sprichwort Lohnerhöhung.
Nun wieder mal ein kleiner
Filmtipp. „Mary & Max, oder schrumpfen Schafe wenn es regnet?“ Ein
wunderbar schrecklich schöner Knetfigurenfilm, über die Einsamkeit, Verluste
und die Suche nach Freundschaften. Kommen die Babys in Amerika aus Cola-Dosen?
Oder aus Bierkrügen wie in Australien? Dies fragt die kleine Mary ihren Briefreund
Max. Der weiß auch prompt die Antwort: Babys kommen in Amerika aus Eiern, die
je nach Religionszugehörigkeit von Rabbinern, katholischen Nonnen oder
Prostituierten gelegt werden. Das ist der Auftakt für eine ganz besondere
Freundschaft zwischen den zwei genialen Antihelden: Mary und Max.
Diese außergewöhnliche
Freundschaft verbindet das neugierige und einsame Mädchen Mary aus Australien
mit dem gewissenhaften, schrulligen Max, der in New York lebt. Der Film erzählt
die Geschichte der beiden ebenso komisch wie einfühlsam und mit viel Liebe zum
Detail. Die Lebensumstände von Mary und Max sind nicht gerade einfach, oft
fühlen sie sich fremd und missverstanden, aber ihre großartige Freundschaft
gibt ihnen Sicherheit und Halt. Die Fragen, die sie sich gegenseitig stellen,
sind witzig und zugleich essentiell: Wie ist das eigentlich: Schrumpfen Schafe,
wenn es regnet? Ein sehr unterhaltsamer, aber auch emotionaler Film. Mir selber
hat er sehr gut gefallen, auch wegen dem zusätzlichen, nicht minder
schlechteren, Kurzfilm namens „Harvie Krumpet“. Deshalb gebe ich der Bluray 5 von
5 Sternen. Schaut ihn euch an.
PS: Wie heißt es am Ende des
Films: „Gott hat uns Verwande gegeben. Freunde können wir selbst aussuchen!“
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