Sonntag, 23. Januar 2011

Auf- und Abschwünge

Gestern fand bei uns daheim, im osthessischen Schenklengsfeld, wieder unser traditionelles IG-BCE Neujahrstreffen statt. Unser Bezirksleiter Friedrich Nothelfer konnte dieses Jahr insgesamt über 900 Gäste begrüßen. Neben den Vertretern aus Politik & Wirtschaft, war es auch wieder ein munteres zusammentreffen, vieler Betriebsräte, Vertrauensleute, Ortsgruppenmitgliedern und vielen anderen „betrieblichen Akteuren“. Hauptrednerin dieses Jahr, war Edeltraut Glänzer vom geschäftsführenden Hauptvorstand der IG-BCE.
Ihre Rede traf voll auf den Nagel und schilderte gekonnt unsere heutigen Problembaustellen: "Heute können wir sagen: Der Aufschwung ist da, die Konjunktur ist kräftig und robust. Und wir wissen: Dieser Aufschwung ist nicht vom Himmel gefallen, sondern ist ganz besonders auch unser Verdienst. Unser wichtigstes Ziel in der Krise war, Massenentlassungen zu verhindern. Das ist unser Aufschwung und dieser Aufschwung muss sich auch für die Beschäftigten auszahlen. Jetzt geht´s um uns, wir erwarten als die Gewerkschaften mehr Lohn und Sicherheit für die Beschäftigten.“ Edi Glänzer forderte in ihrer Rede die Anhebung von Spitzensteuer und Reichensteuer, stärkere Besteuerung von Kapitalerträgen, eine Umsatzsteuer für Transaktionen auf den Finanzmärkten sowie eine Debatte um mehr Leistungsgerechtigkeit in der Steuerpolitik. Die Schieflage im Steuersystem müsse nun endlich korrigiert werden, erklärte Edi Glänzer. Weiße Worte, nun wissen wir was wir dieses Jahr also zu tun haben, auf geht’s! Umrahmt wurde die Veranstaltung übrigens wieder von einer unserer 3 Bergmannskapellen. Diese Jahr waren es die Gesangskollegen der Bergmannskapelle Unterbreizbach, welche uns aus 900 Kehlen wieder das Steigerlied entlockten – schööönnn!!!! Wir fördern den Aufschwung, das ist quasi unser Slogan 2011. Gewaltig im Abschwung aber befindet sich derzeit unsere Bundeswehr. Gerade noch vor ein paar Tagen, wurde die Aussetzung der Wehrpflicht beschlossen, oder sollte man nicht besser sagen befohlen. Doch gerade jetzt wo man sich um eine vernünftige Neuausrichtung unserer Verteidigungsarmee bemühen sollte, kommt ein Skandal nach dem anderen auf den Tisch. Ein Soldat welcher nun offensichtlich von seinem eigenem Kameraden, bei Waffenspielchen erschossen wurde, merkwürdige Verhältnisse auf unserem Paradesegelschiff Gorch Fock, ebenfalls verbunden mit dem Tod einer Kameradin und scheinbar geöffnete Heimatbriefe der Soldaten(Stillepost?). Unser Superminister zu Guttenberg ist momentan wahrlich nicht um seinen Posten zu beneiden. Er hat nun den Generalinspekteur beauftragt, eine Überprüfung in allen Teilstreitkräften vorzunehmen, inwieweit es in den letzten Jahren und auch jetzt noch Anhaltspunkte für Rituale gibt, die den Grundsätzen der Bundeswehr widersprechen. Ich dachte immer dass diese „Rituale“, der heimliche Grundsatz der BW wären!!! Diese Untersuchungen sollen nun aber zeitnah aufzeigen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben müssen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums räumte allerdings ein, dass für diese Untersuchung noch kein detaillierter Zeitplan vorliege. Ich glaube nicht das sich da wirklich was in den ganzen Jahren seit Bestehen der Bundeswehr geändert hat. Nur die Gesellschaft selber steht nun diesen sogenannten Ritualen sehr viel kritischer gegenüber (Gott sei dank). Aber wenn es nun wirklich zur Bildung einer Berufsarmee kommen sollte, kommen noch ganz andere Diskussionen auf den Tisch. Standortschliessungen, weiterer Verlust von Rüstungsaufträgen, Arbeitsplatzverluste und, und, und. Gar nicht davon zu reden wieviel Flaschenbierhändler nun in ihrer Existenz bedroht sind!
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Lassen wir uns mal überraschen. Und nun: „Computer aus, marsch marsch!!!“

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