Donnerstag, 25. November 2010

Willkommen in der Realität

Willkommen in der Realität, oder auch das große Erwachen beginnt. Heute gab es gleich eine erstaunliche Erkenntnisse, welche sich mit dem Thema Nummer 1 (Nein nicht das was ihr denkt, sondern das woran wir Gewerkschafter oftmals denken), nämlich der Arbeitszeit und ihrer Vergütung (nicht Verhütung), sprich Entlohnung. Eine erstaunliche Erkenntnis ist, dass die FDP nun langsam beim Thema Mindestlohn einknickt. Man gibt offenbar den Widerstand gegen den von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen geforderten Mindestlohn für Zeitarbeiter auf. "Wenn die Union auf einem Zeitarbeits-Mindestlohn beharrt, wollen wir uns dem nicht in den Weg stellen", so FDP-Fraktionsvize Heinrich Kolb. "Wir sind nicht dogmatisch" (Naajaa…), fügte er hinzu. In der Frage aber, wie das Vorhaben nun konkret umgesetzt werden solle, gebe es aber noch Meinungsunterschiede. Bislang hatten nämlich die Liberalen einen Mindestlohn für Zeitarbeiter konsequent abgelehnt. "Wir sind weiterhin der Meinung, dass ein Mindestlohn in der Zeitarbeit nicht notwendig ist", hatte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, erst gestern noch erklärt. "Wir wollen stattdessen einführen, dass Stammbelegschaft und Zeitarbeiter nach einer Frist (10 Jahre?) gleich bezahlt werden", hatte er hinzugefügt. Arbeitsministerin Von der Leyen dagegen, hatte erst gestern ihre Forderung nach einer raschen Einführung des Mindestlohns für Zeitarbeiter erneuert. "Wir wollen verhindern, dass über ausländische Tarifverträge Lohndumping zu uns transportiert wird", sagte sie. Hintergrund für den plötzlichen Sinneswandel ist die bevorstehende Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für Arbeitnehmer aus den mittel- und osteuropäischen Staaten. Für sie gilt noch bis Mai 2011 eine Übergangsfrist bei der sogenannten Arbeitnehmerfreizügigkeit. Ab dann werden diese Arbeitnehmer im Normalfall nach dem geltenden Tarifvertrag bezahlt. In jenen Branchen, in denen Lohndumping seit langem ein Problem ist, gibt es inzwischen Mindestlöhne, etwa auf dem Bau, bei Gebäudereinigern oder in der Pflegebranche. Für Zeitarbeiter gibt es einen solchen Mindestlohn noch nicht. Noch besser wären aber statt eines Mindestlohns, halt Flächentarifverträge, die werden nämlich nicht nur einmal eingeführt, sondern auch regelmäßig „gepflegt“. Und bin mal gespannt ob es wieder einen Mindestlohn Ost und West geben wird! Aber zumindest schon mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Fragt sich jetzt nur, ob die FDP wirklich von alleine zur Vernunft gekommen ist, oder ob ihr der große Regierungspartner die Pistole auf die Hühnerbrust gesetzt hat? Denn wenn man mal genau hinschaut, wer sich da so alles in den Aufsichtsräten der großen Entleiher tummelt, dann habe ich wenig Hoffnung auf einen finanziellen Quantenprung im Geldbeutel der Betroffenen! Gebt mal bei Google: Politiker, Aufsichtsrat und Leiharbeit ein, sehr interessant kann ich nur sagen. Der Buchtipp ist heute auch gerade für uns Arbeitnehmer sehr interessant. „Wie die lieben Kollegen ticken – 111 Fakten fürs Überleben im Haifischbecken“, von Hauke Brost. Der Autor hat Deutschlandweit mit über 1000 Arbeitnehmern gesprochen und die schrillsten aber stets wirklichen Geschichten über das Zusammenspiel der betrieblichen Akteure in diesem Buch versammelt. Warum darf man beispielsweise nicht jede Kaffeetasse benutzen, wie wichtig die richtige Sitzordnung in einer Besprechung ist, und vor allem: Wenn man wirklich eine Gemeinheit aushecken will, ist es äußerst ratsam ein (schwächeren) Kollegen mit ins Boot zu nehmen. Denn wenn der Schuss dann nach hinten losgeht, hat man ja jemandem, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann. Klingt gemein, ist aber wirklich so. Im Übrigen ist auch das Thema Betriebsräte selber sehr interessant, dort hat man dann beim Lesen, doch mal den einen oder anderen BR-Kollegen vor Augen!!! Sehr tolles Buch, welches zum Teil recht humorvoll, aber manchmal auch sehr harte Beispiele auflistet. Kann ich euch nur empfehlen und gebe dem Buch die Höchstwertung von 5 von 5 Sternen. So viel für Heut, Glückauf ihr Leut…

1 Kommentar:

Tschenny hat gesagt…

Juchuuuu Moggel,
das Buch hört sich gut an ich denke das lege ich mir auch mal zu.
Ja ja das liebe Thema Mindestlöhne... können die langsam mal in die Pötte kommen ich hab nämlich keine Lust das noch 3 Jahre auf den politischen Debatten zu hören.
Derzeit ist bei mir echt stressig mein direkter Kollege hat ne Lungenentzündung und ich muss alle seine Termine übernehmen, in drei Wochen hab ich endlich Urlaub.
Bis denne
Read you