Montag, 20. April 2009

Versiegt nun eine Quelle?

Wir alle haben in den letzten Jahren das sterben der kleinen Supermärkte, liebevoll auch „Tante Emma Laden“ genannt, hautnah miterleben dürfen. Als ich noch ein Kind war, gab es allein in unserer Strasse 3 Lebensmittelläden (Edeka, Spar und Union), heute liegt der nächste Discounter, wie sie nun heißen, am Rande der Stadt und ist ohne Auto schlecht zu erreichen, Bus geht ja bei uns gar nicht. Das war halt die natürliche Entwicklung, so hieß es immer. Die kleinen sind halt zu teuer und können gegen die großen nicht mithalten, eben „Pech gehabt“!

Nun erleben wir eine neue Ebene des Geschäftesterben, nach den Lebensmittelläden sind nun die großen Warenhäuser dran. Die Tage hatte die Billigwarenkette Woolworth, welche bereits 1926 gegründet wurde, Insolvenz angemeldet mit der Hoffnung, auf mögliche Investoren, welche die meisten der 311 deutschen Filialen, mit insgesamt 11.000 Mitarbeitern, retten können. Nach Ansicht des vorläufigen Insolvenzverwalters Ottmar Hermann, gebe es Aussichten auf eine Fortführung der Geschäfte. "Die Chancen sind da, dass es weitergeht", so Hermann. Noch verfüge das Unternehmen über finanzielle Mittel um weiterzumachen. Würden ihnen ja gerne die Daumen drücken, geht aber nicht, die drück ich ja schon für Opel!!!

Und schon trifft es das nächste Traditionsunternehmen, nun gerät auch der Karstadt-Quelle Konzern, welcher unter der Haube des Mutterkonzerns Arcandor steckt, immer mehr ins trudeln. Bereits vor vier Jahren hatte der Konzern ein Sanierungsprogramm durchgezogen. Damals hatte sich das angeschlagene Unternehmen unter anderem von seinen Töchtern SinnLeffers, Hertie und Wehmeyer getrennt, die inzwischen alle einen Insolvenzantrag stellen mussten. Nun will sich der angeschlagene Touristik- und Handelskonzern auf das profitable Kerngeschäft konzentrieren und damit sein Überleben sichern. Der Umbau des Unternehmens betrifft die Luxuswarenhäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München sowie acht weitere Karstadt-Filialen. Sie zählen ebenso wie 1500 Quelle-Filialen und 115 Quelle-Technikcenter künftig nicht mehr zum Kerngeschäft und werden in eine neue Gesellschaft mit dem Namen ATRYS ausgegliedert, um sie "weiterzuentwickeln". Innerhalb von drei Jahren soll entschieden werden, ob die betroffenen Geschäfte in anderer Form oder mit neuen Partnern weitergeführt werden. Möglich ist aber ebenso ein Verkauf oder die Schließung. Die Zukunft der betroffenen 12.500 Arbeitsplätze ist unklar. Zu einem möglichen Personalabbau wollte sich Arcandor-Vorstandschef Karl-Gerhard Eick nicht äußern. Tausend Daumen müsste man haben…

Fakt ist aber zumindest eins, dass sich das Kaufverhalten von uns allen, in den letzten Jahren drastisch verändert hat. Internethandel zum einen, aber auch immer mehr der Einkauf auf der „Grünen Wiese“, wie sich der so genannte Outlet-handel nun nennt, für die älteren unter Euch: Werksverkauf! Auch meine Frau und ich haben uns erst letzte Woche in Kirchheim, bei Trigema mit Fahrradbekleidung eingedeckt, natürlich weit unter dem „normalen“ Preis.

Mich würde mal interessieren, wie Ihr das so seht. Sind die klassischen Kaufhäuser, aufgrund des veränderten Kaufverhaltens zum sterben verurteilt, oder ist dies alles nur eine momentane Entwicklung, der sie sich auf kurz oder lang in irgendeiner Form anpassen werden?

Doch weg vom Kaufen, hin zum bewegen (Gruß an Jenny – Grins). Wir waren am Wochenende mit den Kolleginnen und Kollegen meiner Frau zum Wandern eingeladen (Autofahren ist ja im Moment nicht). Vom Hotelpark Hohenroda, ging es zum Soisberg, mit seinem Aussichtsturm, welcher einen grandiosen Rundumblick in die Rhön, den Thüringerwald und Vogelsberg gewährleistet. Leider war aber die Aussicht etwas trübe, so dass keine große Fernsicht möglich war. Auf dem obigen Foto seht Ihr eine Panoramaaufnahme, auf das so genannte „Hessische Kegelspiel“, 9 Basaltberge in enger Formation. Anschließend kehrten wir zum ausspannen noch in eine gemütliche kleine Hütte ein, um dem hessischen Nationalgericht zu frönen, nämlich der „Grünen Soße“! War ein schöner Tag, welchen wir bald mal wiederholen sollten!!!

Bis die Tage, ich schreib weiter keine Frage!

PS: Gruß an Rainer, werde mir mal Gedanken machen über Rechts und Links, versprochen!!!

3 Kommentare:

Tschenny hat gesagt…

Naja unser Kaufverhalten. Als ich noch ein wenig außer Form war hab ich in den "normalen" Läden nix zu kaufen bekommen und nur bei nem Versandhandel Klamotten gekriegt. Nun wo ich einkaufen gehen könnte bestell ich lieber im Netz da ich keinen Nerv hab nach Köln oder Düsseldorf (in Dormagen gibt es ja nix) oder gar in einen der Werksverkäufe zu fahren. Ich hab für do was einfach keine Zeit :)
Leider ist es gerade für alte Leute schwierig ihren Konsumbedürfnissen nachzukommen. Jedoch denke ich das die Zeit von kleinen Gemütlichen Läden und Einkaufsstraßen rum ist, ob das nun gut ist ist eine andere Frage.
Read you

Heiko hat gesagt…

Das Sanierungsprogramm von Karstadt-Quelle vor einigen Jahren war ja genauso eine temporäre Lösung, wie jetzt die geforderten Staatshilfen wären. Bei Arcandor muss von Grund auf ein Umdenken stattfinden und mal geschaut werden, was für Konzepte die Kunden heutzutage noch brauchen. Das gute alte Kaufhaus und der Katalog gehören mit Sicherheit nicht mehr zur allerersten Wahl, was Shopping angeht.

Anonym hat gesagt…

Was Tschenny in Bezug auf Dormagen sagt, ist absolut richtig: In Dormagen gibts nix! Und das, obwohl es in der Stadt eine Marketingabteilung und seit über 30Jahren ein Anzeigenblatt existiert. Seit dessen Gründer J. Schadnik das Blatt verlassen hat, ist es nur noch abwärts gegangen. Es hat sich lähmend auf die ganze Stadt ausgewirkt, dass nur noch Lügengeschwätz und Messdienertermine und immer weniger Anzeigen veröffentlicht wurden. Heute ist das Blatt eher nur ein ungeliebtes und kostenintensives Anhängsel des Neusser Presseverlages (Neuss-Grevenbroicher Zeitung/Rheinische Post)und hat bei 12 Seiten überflüssigem Geschwätz nur eine halbe Seite Kleinanzeigen. So bilden Niedergang eines ehemals prosperierenden Wochenblatts und Kahlschlag in der Einzelhandelsszene eine unheilvolle Wechselwirkung mit der Folge, dass die Dormagener in Neuss, Düseldorf und Köln einkaufen müssen - wie vor 50 Jahren!