Dienstag, 12. Januar 2010

Ein (Sch)leckeres Arbeitsverhältnis!

Die allseits bekannte und auch beliebte Drogeriemarktkette Schlecker, gerät mal wieder, bezüglich ihrer Vorstellung über gerechte Lohnzahlungen, in die Schusslinie der Gewerkschaften zum einen, aber diesmal auch immer mehr in der Politik. Der NRW-Arbeitsminister Laumann (CDU), wandte sich in einem offenen Brief an Schlecker-Mitarbeiter und Kunden, und sprach darin von "systematischer Tarifflucht, die das soziale Gefüge in Schieflage bringt". Zeitarbeit dürfe nicht missbraucht werden, um mit ihrer Hilfe Stammbelegschaften zu ersetzen.

Doch kommen wir erst mal zum Hintergrund der Geschehnisse: Es erhärtet sich immer mehr der Verdacht, das Schlecker seinen Festangestellten Mitarbeiter, neue Arbeitsverträge (wir nennen so etwas übrigens Änderungskündigung!) aufzwinge, mit deutlich schlechteren Arbeits-, Einkommens- und Urlaubsbedienungen. Eine Mitarbeiterin sprach Gesternabend im Fernsehen, übrigens von bis zu 800€ (!) weniger Einkommen und bis zu 7 (Doppel: „!“) Tage weniger Urlaub!

Dies geschehe über die Zeitarbeitsfirma Meniar, die einen Stundenlohn von nur 6,78 Euro zahle, so ver.di. Im Bundesdurchschnitt liege der Tariflohn einer Verkäuferin hingegen bei 12,70 Euro. Ver.di ist davon überzeugt, dass die Zeitarbeitsfirma konzernintern gegründet wurde, um Tarifverträge zu unterlaufen. Die Löhne seien sittenwidrig. Zudem wolle sich Schlecker einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Laut ver.di hat Meniar bislang rund 43 000 Leiharbeiter an Schlecker vermittelt.

Schlecker hat heute nun darauf reagiert und will ab sofort keine Arbeitsverträge mehr mit der besagten Zeitarbeitsfirma abschließen. Ob die bisher getätigten Arbeitsverträge allerdings wieder umgewandelt werden, ist wohl mehr als fraglich! Übrigens steht der Name „Meniar“, offiziell für „Menschen in Arbeit“, denke mal „Menschen in Armut“, wäre zutreffender!

Gefordert ist jetzt erstmal die Politik, welche nun endlich die Notwendigkeit sehen muss, gegen Lohndumping einzuschreiten. Ob dies nun wirklich durch Mindestlöhne geschehen muss, ist fraglich. Aber zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, besser wäre eine Bundesweite Anpassung an gewerkschaftlich geregelte Flächentarifverträge.

Denn sind wir doch mal ehrlich: Schlecker ist kein Einzelfall, sondern nur einer von vielen. Und es wäre auch ziemlich einäugig, nur auf die Verkaufsfilialen der Drogerien und Discounter zu schielen (geht das überhaupt mit einem Auge?), denn noch fataler sind oftmals die Lohnverhältnisse und Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben der „Es geht auch billiger Läden“! Und letztendlich entscheiden wir als Endkunden mit unserem Geldbeutel auch mit, oder habt ihr darüber eine andere Meinung?

Aber jetzt mal seit langen wieder einen Lesetipp: „Limit“ von Frank Schätzing. In seinem neuen Roman, geht es um die Energiegewinnung der Zukunft, welche in Form von Helium3, das auf dem Mond abgebaut wird, daherkommt. Ein ziemlich dickes Werk mit über 1300 Seiten, welches oftmals einige gewagte Zukunftsprognosen aufstellt, welche aber gar nicht mal so abwegig sind. Insbesondere die beschriebenen politischen Verhältnisse in circa 15 Jahren, sind aus heutiger Sicht, recht realistisch. Da ich bisher aber erst circa 700 Seiten des Mammutwerkes gelesen habe, möchte ich noch keine abschließende Bewertung vornehmen, obwohl mir der Roman bisher recht gut gefällt.

Das war’s erstmal. Übrigens, früher war alles besser. Da hieß Schneechaos, noch schlicht Winter!!!

2 Kommentare:

Tschenny hat gesagt…

Huchuu Moggel,
ja das was Schlecker da macht ist echt der Hammer. Aber derzeit bin ich ja in Kanada und sehe was hier so abgeht. Kannst du dir vorstellen dasein Pilot hier ein Einstiegsgehalt von 40.000 CAN $ hat. das sind ca. 30.000 Euro dafuer wuede in Deutschland kein Laborant arbeiten gehen. Auch was Urlaub angeht sind die hier echt unterbesetzt. 12 bis 15 Tage ziemlich bescheiden. Was mir am krassesten aufgefallen ist sind de Bedienungen hier. Da sie nu uebrs Trinkgeld ihren ohn erhalten sind sie immer Freundlich und Aufmerksam Daran kann man sich gewoehnen. Zumindest sind das die 15 bis 20 % Trinkgeld bisher wert gewesen. So wir haben hier jetzt hier 19:00 gleich gehs mit meiner Cousine auf Frauentour "Kanadier einfangen :-)"
Read you.
P.S. Kaum bin ich hier und schon kommt hier der Fruehling (+ 3*C und Schneeschmilze bur ca. 3 Monate zu frueh.

hansziel hat gesagt…

Hallo Ihr Lieben, wollte mich auch mal wieder melden. Lese ebenfalls aktuell an einem 1.300 Seiten Werk und zwar von Stephen King, "Die Arena". Wo die Situation in einer amerikanischen Kleinstadt, wie immer in Maine, beschreiben wird, die plötzlich durch eine undurchdringle Glocke von der Außenwelt abgeschnitten ist. King beschreibt sehr schön, wie Moral, Anstand und gute Sitten dort dann abhanden kommen.