Sonntag, 22. Februar 2009

Wir sind alle eine Familie!

Deutschland ein Familienland? Zumindest Wirtschaftlich gesehen, könnte man dies gerade glauben. Familieunternehmen wurden lange unterschätzt. Dabei dominieren sie die deutsche Unternehmenslandschaft in allen Wirtschaftsbereichen. Familienunternehmen wie die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland), Robert Bosch oder Aldi gehören zu den umsatzstärksten Konzernen. Ein Drittel aller Großunternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz sind in familiärer Hand.

Gerade in jüngster Zeit machen Familienunternehmen mit großen Übernahmen Schlagzeilen. Der kleine Sportwagenbauer Porsche, in den Händen der Familien Porsche und Piech, verkündete im September 2006 die Übernahme des VW-Konzerns. Im vergangenen Jahr stockte der Duisburger Familienunternehmer Haniel seinen Anteil an dem Handelskonzern Metro auf und machte sich zum entscheidenden Investor. Die Versuche des vergleichsweise kleinen fränkischen Familieunternehmens Schaeffler, mit Continental den fünftgrößten Reifenhersteller der Welt zu übernehmen, zeigen erneut das große Selbstbewusstsein deutscher Unternehmerfamilien. Kommt der Conti-Deal zustande, wäre dies der größte europäische Firmenkauf in diesem Jahr.

Falls er zustande kommt, denn wie es im Moment aussieht, hat sich die Familie Schäffler dabei schwer verhoben. Für rund zehn Milliarden Euro hatte Schaeffler die Conti-Mehrheit übernommen - mittlerweile ist das Paket an der Börse gerade mal noch etwa zwei Milliarden Euro wert. Nun geht Schaeffler, dabei das Geld aus. Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler, deren Privatvermögen auf mehrere Milliarden Euro geschätzt wird, versucht sich nun in der Rolle als Bittstellerin - und ruft den Staat zur Hilfe. Die Wirtschaftskrise und der Absatzeinbruch auf dem Automarkt haben die Zulieferer Schaeffler und Conti kalt erwischt, argumentiert sie. Dabei weiß Frau Schäffler, die Belegschaft hinter sich (ohne Conti). 8000 Mitarbeiter demonstrierten die Woche, gemeinsam mit der Firmenleitung für Finanzhilfen vom Staat. "Wir sind Schaeffler", riefen die Teilnehmer des Demonstrationszuges im kleinen Herzogenaurach. Die sonst öffentlichkeitsscheue Familienunternehmerin zeigte sich vor Kameras zu Tränen gerührt. Wollen wir mal alle hoffen, dass Frau Schäffler sich auch in ein paar Wochen und Monaten, noch an ihre Tränen erinnert. Bevor sie nämlich finanziell ins trudeln kam, hatte sie nicht viel mit Mitbestimmung am Hut und hat in der Vergangenheit, stets die Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsinteressen mit Füßen getreten. Ich drücke die Daumen, dass diese Sache für unsere Conti-Kollegen gut ausgeht. Treffe ja am Freitag den BR-Vorsitzenden von Conti-Korbach, bin schon mal auf seine Meinung gespannt!

Der Deutsche Autobauer Opel, träumt derweil sicherlich von den Seeligen Zeiten, als sie noch ein Familienunternehmen waren. Denn die Krise um den (Stief-) Mutterkonzern GM, reißt Opel und das Schwesterunternehmen Saab, immer weiter mit in den Untergang. Saab hat die Tage bereits Insolvenz angemeldet und hofft damit, sich unter die Hände der Schwedischen Regierung zu begeben um Staatshilfe im benötigten Umfang zu genießen.

Doch auch bei Opel, scheint der Schutz durch den (Deutschen) Staat immer dringender. Denn nach bislang unbestätigten Berichten, droht dem Autokonzern schon im Mai oder Juni die Insolvenz, wenn er nicht Bürgschaften in Höhe von drei Milliarden Euro bekommt. Der Konzern hatte mitgeteilt, man benötige mehr als 1,8 Milliarden Euro, um die Pleite abzuwenden. Das Problem ist nur, dass Opel als eigenständiger Autobauer zu klein ist, genauso wie Saab, und dringend einen Finanzkräftigen Autobauer an seiner Seite braucht. Nur die haben gerade selber alle genug Probleme. Möglich wäre aber, dass sich doch ein deutscher Premiumhersteller, für den kleinen Autobauer interessiert, um ihre Fahrzeugflotte auf Grund des Umweltschutzes „nach unten“ abzurunden. Man könnte jetzt auch sagen: OPEL = Ohne Partner Eine Lösung?

Wäre schön von Euch mal wieder den ein oder anderen Kommentar zu hören, Ihr seit so schreibfaul in letzter Zeit!!!

Bleiben wir beim Kulturtipp, diesmal auch beim Thema Wirtschaft. „Eine handvoll Venus und ehrbare Kaufleute“ von Frederik Pohl und C.M. Kornbluth, handelt von einer Erde im 21. Jahrhundert, in der gigantische Werbeagenturen, eine vollkommen übervölkerte Welt dominieren. Die Menschen sind alle nummeriert und durch Drogen und Dauerwerbung, nur noch willenlose Konsumenten. Politische Institutionen sind längst zu funktionslosen Attrappen verkümmert. Kernpunkt des Romans ist das größte Schwindelobjekt der Weltgeschichte, der Versuch völlig unbrauchbares Land des Planeten Venus, an gutgläubige Siedler zu verkaufen, die damit gar nichts anfangen können. Obwohl der Roman schon 1953 geschrieben wurde, ist er aktueller denn je. Angeblich gibt es schon seit Jahren Pläne, den Roman zu Verfilmen. Ich jedenfalls gebe dem Werk 4 von 5 Sterne.

Bis die Tage!

PS: Ein älteres Ehepaar liegt im Bett. Sie: „Ich hätte jetzt Lust auf was, was mit S anfängt und mit X aufhört!“ Er: „Was willste denn im Bett, mit ner Schleifhex???“

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