Wir haben es ja immer schon geahnt, aber nun ist es wieder mal (Post)amtlich. Seit Jahren schon warnen uns die Deutschen Wirtschaftsführer vor zu hohen Lohnabschlüssen und die Gefahr einer schleichenden Rezession und nun zeigt uns einer der ihren wie man auch ohne tarifliche Lohnerhöhung doch noch einen guten Abschluss erzielen kann.

Mit Postchef Klaus Zumwinkel ist diese Woche einer der mächtigsten deutschen Wirtschaftsführer wegen Verdachts der Steuerhinterziehung ins Visier der Justiz geraten. Nach Razzien in Privat- und Büroräumen Zumwinkels bestätigte die Staatsanwaltschaft Bochum (das ist da, wo bald mal Handys gebaut wurden), dass der 64-Jährige mit Geldanlagen in Liechtenstein rund eine Million Euro an Steuern hinterzogen haben soll.

Ein Haftbefehl wurde aber außer Vollzug gesetzt, weil sich der Postchef in seiner Vernehmung zur Kooperation bereit gezeigt und eine Kaution "in namhafter Höhe" hinterlegt habe, vielleicht aus der „Portokasse“?! Tja, ich denke einer der unseren hätte bei so einer Straftat nicht nur Schwierigkeiten die Kaution aufzubringen, wenn man ihm dazu überhaupt die Chance geben würde, sondern man würde mit Sicherheit auch hierbei die ganze Härte des Gesetzes durchziehen. Nach zahlreichen Affären, Bestechungen und Lustreisen leider nur ein weiteres Highlight unserer so sehr um uns bemühten Wirtschaft…

Was mir diese Woche aber wirklich Spaß bereitet hat, war unser diese Woche wieder stattfindender Bildungs-Jour-Fix mit unseren Vertrauensleuten. Was ist ein Jour-Fix (Frz.: Fester Tag)? Ganz einfach, 2mal im Jahr schulen wir eine kleine Gruppe unserer Vertrauensleute, speziell zu einblicken in das Tarifrecht, Ökonomische und Ökologische Unternehmensendscheidungen und was besonders erfreulich ist, sie bekommen auch die Möglichkeit zum direktem Gespräch mit Werks- und Unternehmensleitung. Eine von vorn bis hinten runde Sache, wie ich finde, die nicht nur uns als Gewerkschaft dienlich ist, sondern auch dem einzelnen Teilnehmer darin stärk, gegen so manche Stammtischparolen gegen unseren Arbeitgeber entgegen zu wirken. Jungs, die Woche mit Euch hat mir wirklich viel Spaß gemacht, ehrlich ;-)!!!

Etwas Kultur zum Schluss, nein diesmal kein Kinotipp, sondern mal ein Lesetipp. Ich habe letzte Woche das Buch „Pharma“ von Rip Gerber gelesen. Ein spannender Ökothriller über die gezielte Genmanipulation von Pflanzen um sie als Waffen zu verwenden. Recht spannend geschrieben, mit circa 500 Seiten die sich flott lesen lassen, einzig das Ende ist etwas abrupt geraden und lässt noch ein paar Fragen offen die den Leser sicherlich interessiert hätten. Als Bewertung vergebe ich 4 von 5 „Tintenfässer“.

So bis denn, wir hören voneinander! Ach übrigens, Post kommt ja aus dem Lateinischen „Nach“, also hat sich Herr Zumwinkel eigentlich ja nur eine „Nachzahlung“ geleistet, wäre das als Postchef nicht sogar legitim? Denkt mal darüber nach!