Samstag, 2. Februar 2008

Spiel mir das Lied vom Tarif, oder für eine handvoll Euro!

Während am Wochenende und in den nächsten Tagen, die Narren zu Hochform auflaufen und sich im Karnevals Endspurt befinden, beginnt so langsam nach und nach, wieder eine etwas andere Art von Narretei. Die neuen Tarifrunden stehen vor der Tür und jedes Jahr ist es wieder erstaunlich, wie die Unternehmer ihren Aktionären eine Höchstmarke in Bezug von Umsatz und Gewinn nach der anderen präsentieren können. Zeitgleich ihren eigenen Arbeitnehmern aber, die diesen Gewinn ja erst möglich machten, leider nur schlechte Nachrichten, wie wachsender Konkurrenzdruck, drohende Verlagerung der Arbeitsplätze, mögliche feindliche Übernahmen und, und, und zu bieten haben. Nach dem in den vergangenen Jahren, sich die meisten Beschäftigten mit ihren Lohnforderungen zurück gehalten haben und nur minimal Abschlüsse ausgehandelt hatten, sieht man nun die Zeit gekommen um auch mal ein Größeres Stück vom Kuchen abzubekommen.

Leider hat sich ja in der Vergangenheit mehr als genug gezeigt, dass sich zwar die Mitarbeiter eines Unternehmens immer solidarisch zeigen und Verständnis für ihre Arbeitgeber aufbringen sollten, weil die ja immer auch im Interesse der Beschäftigten handelt, aber wie sah es bisher umgekehrt aus? Auch wenn so mancher in den letzten Jahren auf Reallohn Steigerungen verzichtet hat, was passierte nach dem dann in den Konzernen die Gewinne sprudelten? Auch dann gab es hunderte Gründe, warum der Mitarbeiter keine große Lohnerhöhung zu erwarten hat, ganz im Gegenteil, als „Dank“ wurden Arbeitsplätze abgebaut oder die ganze Produktion ins Ausland verlegt, nicht weil es betrieblich nötig wäre, sonder weil der Gewinn scheinbar immer noch nicht ausreicht, man fragt sich dann schon wann bei so manchen Vorstand mal der Zeitpunkt gekommen ist, an dem der ein oder andere selber einsieht dass der Gewinn unter sozialen Gesichtspunkten nicht noch weiter gesteigert werden kann und wenn man einmal ehrlich ist auch eigentlich schon weit mehr ist, als man wirklich braucht, siehe Deutsche Bank, Nokia etc.!

Aber nun kommen ja wir bösen Jungs und Mädel von den Gewerkschaften, 8% Lohnforderung der IG-Metall und des Öffentlichen Dienst, im Nahverkehr 12%, Kommunale Klinikärzte 10.2%, die Orchestermusiker fordern 8%, endlos könnte man jetzt weiter aufzählen, aber nach den „Jahren der Bescheidenheit“ und des Reallohnverzichtes, sehen nun alle es als legitim an, mit hohen Forderungen in die laufenden Tarifrunden zu gehen. Niemand kann es ihnen übel nehmen, auch wenn so mancher Wirtschaftsexperte bereits vor solch hohen Forderungen warnt und die Gefahr einer Konjunkturabschwächung sieht. Die Energiekosten, Preise für Lebensmittel und alles andere sind für alle gestiegen nicht nur für Vorstände, jetzt fordert der kleine Mann wieder ein bisschen der geschmolzenen Lebensqualität zurück und recht hat er. Wie seht Ihr die anstehenden Lohnrunden, als gerechtfertigt oder als Konjunkturkiller?

Ein anderes neues Kabinettstückchen aus Absurddistan, kommt gerade aus Berlin. Im Zuge der Feinstaub Debatte, der sich ja nun bekanntlich aus dem selbigen gemacht hat, hat man ja bekanntermaßen die Innenstädte von Berlin, Köln und Hannover zu so genannten Umweltzonen erklärt. Somit werden Besitzer älterer Fahrzeuge gezwungen, diese für viel Geld technisch umzurüsten bzw. wo so etwas nicht mehr möglich ist, gleich ein neues Fahrzeug zu kaufen. Diejenigen die dafür nicht das nötige Kleingeld haben (Schon sind wir wieder bei der Tarifrunde), haben halt ein kleines bisschen Pech, sie müssen draußen bleiben auch wenn sie in der Innenstadt wohnen!

Gilt aber zum „Glück“ nur für normale Bürger, denn gleichzeitig hat der Berliner Senat sich selber einen so genannten Persilschein für ihren eigenen Fuhrpark der Kommunal- und Polizeifahrzeuge ausgestellt. Diese dürfen sich nämlich auch ohne Plakette überall hin begeben, als Begründung gibt man hierzu an, dass eine Erneuerung des Fuhrparks nur schrittweise zu stemmen sei! Ein Schelm der jetzt böses dabei denkt, ich selber denke da nur an den Spruch: „Wasser predigen und Wein trinken!“

Ist nur gut das die Fußballweltmeisterschaft bereits letztes Jahr gewesen ist, sonst wär’s nämlich für den ein oder anderen nichts geworden mit: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“

So und ich mach mich jetzt erst mal auch aus dem Staub, bis bald…………..

2 Kommentare:

hansziel hat gesagt…

Absolut peinlich für ein "Hochtechnologie" Land wie Deutschland finde ich bei dieser Feinstaub Regelung, dass das Autokennzeichen per Hand und Filzstift auf die Plakette aufgetragen wird! Jede Schülerzeitung hat da mittlerweile höhere und professionellere Qualitätsansprüche.

Anonym hat gesagt…

Mit den Plaketten krieg ich das kalte ko.... Was meint ihr wie lange ich schon versuche in Dormagen so ein grünes Teil (jaja meine 7 Jahre alte Karre hat Euro 4 und is sozusagen immer Fahrbereit) zu bekommen. Naja mal sehen wann ich glück habe. Ich hoffe ja wenn mein Auto zum TÜV darf (muss).
Knutscher